Coenzym Q10 – Wundermittel oder einfacher Nährstoff?
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Coenzym Q10 – Wundermittel oder einfacher Nährstoff?

Artikelübersicht
Es gibt keine von der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) zugelassenen Werbeaussagen zum Coenzym Q10. Das hat verschiedene Hintergründe – einer ist mit Sicherheit der, dass es bislang kaum Langzeitstudien mit einer reinen Einnahme von Coenzym Q10. Tatsächlich findet sich Q10 heute in zahlreichen Nahrungsergänzungsmitteln und Lebensmitteln – eine Unterversorgung ist selten. Eine Überdosierung hingegen kann zu zahlreichen Beschwerden führen.

Das Wichtigste in Kürze

  • Ohne das Coenzym Q10 funktioniert im Körper nicht viel
  • Unser Körper kann das Coenzym Q10 allerdings selbst produzieren
  • Es gibt verschiedene Lebensmittel, die als Q10 Quelle bestens geeignet sind

Was genau ist das Coenzym Q10?

Der Biologe Fred L. Crane war der erste, der das Coenzym Q10 entdeckte. Er fand diesen wichtigen Nährstoff im Jahr 1957 in Rinderherzen. Tatsächlich hat man inzwischen herausgefunden, dass Q10 in zahlreichen Organen im Körper zu finden ist.

Ein Jahr später schaffte es der amerikanische Biochemiker Karl August Folkers die Struktur dieses Coenzyms auf der chemischen Basis zu entschlüsseln. Welche unterschiedlichen Aufgaben Q10 allerdings im menschlichen Körper übernimmt, sollte erst Jahre später entdeckt werden.

Das Coenzym Q10 ist auch unter anderen Namen bekannt. So zum Beispiel unter:

  • VItamin Q10
  • Ubiquinon 10
  • UQ
  • Q10

Der Begriff „Ubiquinon“ bedeutet dabei so viel wie „überall vorhanden“ und sagt ziemlich viel darüber aus, wo du Q10 in deinem Körper findest – nämlich nahezu überall. Die Verbraucherzentralen in Deutschland stellen dazu passenderweise fest, dass ohne Coenzym Q10 im Körper nichts mehr funktionieren würde. Bleibt die Frage, was dieses vitaminähnliche Coenzym so einzigartig macht und warum es im menschlichen Körper so wichtig ist.

Wer sich in den Weiten des Internets über Nahrungsergänzungsmittel mit dem Coenzym Q10 befasst, sollte bei den Dingen, die er dort liest, allerdings durchaus Vorsicht walten lassen. Denn es werden zum Teil sehr hohe Dosierungen empfohlen, vor denen von offizieller Seite eher gewarnt wird. Außerdem werden immer wieder eine Menge Werbeaussagen getroffen, die eigentlich von Seiten der EU verboten sind.

Welche Aufgaben hat Q10 im Körper?

Das Coenzym Q10 ist ein fettlösliches Molekül, das in seiner Struktur den Vitaminen K und E sehr ähnlich ist. Viele Experten schreiben dem Coenzym Q10 auch die Fähigkeit eines Antioxidans zu, was bedeuten würde, dass es die Zellen vor freien Radikalen schützt und so einen Beitrag zum Schutz vor Zelltod und Zellalterung leisten würde.

Fakt ist, dass Q10 wichtig ist, um den Energiestoffwechsel im Körper in Gang zu halten. Das fettlösliche Molekül wird in den Mitochondrien der Zellen gespeichert und trägt dort erheblich zur Energiegewinnung in den einzelnen Zellen bei. Aus diesem Grund findest du Q10 Einlagerungen im Körper auch überwiegend in den Organen, die die meiste Energie benötigen. Dazu gehören:

  • Herz
  • Lunge
  • Leber

Interessant ist, dass bei Herzpatienten im Rahmen von ärztlich beaufsichtigen Therapien mit hoch dosierten Medikamenten mit Q10 gute Resultate erzielt wurden – das lässt sich allerdings nicht eins zu eins auf einen positiven Effekt von Nahrungsergänzungsmitteln übertragen.

Das Q10 also notwendig ist, um die normalen Körperfunktionen in Bereichen wie Leber, Lunge und Herz beispielsweise am Laufen zu halten, ist ein Fakt. Ob eine zusätzliche Gabe von Q10 über die Menge, die wir mit der Nahrung in uns aufnehmen und die wir am Tag selbst produzieren allerdings die Leistung des Körpers oder den Energiestoffwechsel und damit die Leistungsfähigkeit beim Sport beispielsweise steigern würde, konnte bislang nicht nachgewiesen werden.

Bleibt die Frage, inwiefern die Versorgung mit dem so wichtigen Coenzym Q10 in Deutschland sichergestellt ist und ob es vielleicht Situationen gibt, in denen du ganz besonders auf eine ausreichende Zufuhr von Q10 achten solltest.

Was passiert bei einem Mangel an Coenzym Q10?

Ein echter Mangel an Coenzym Q10 ist in Deutschland bislang nicht bekannt geworden bzw. wird kaum als medizinische Diagnose festgehalten. Das liegt allerdings nicht daran, dass es keinen Q10 Mangel in Deutschland geben würde. Denn Studien haben gezeigt, dass gerade einmal rund 25 Prozent der Deutschen im empfohlenen Maße mit Q10 versorgt sind.

Die Personengruppen, bei denen die Versorgung am besten ist, sind in der Regel Kinder und Jugendliche. Das liegt vor allem daran, dass in diesem Alter die körpereigene Produktion noch sehr gut funktioniert. Eine zusätzliche Aufnahme über die Nahrung oder gar über Nahrungsergänzungsmittel ist daher in diesem Aller noch nicht oder nur in geringem Maße notwendig.

Problematisch, wenn man über das Thema Q10 Mangel spricht, ist vor allem der Umstand, dass entsprechende Mangelerscheinungen auch auf andere Ursachen zurückzuführen sein können. Dazu kommt, dass im Fall der auftretenden Symptome nur in den seltensten Fällen vom behandelnden Arzt überhaupt ein Zusammenhang hergestellt wird. Viel mehr werden andere Risikofaktoren für die jeweiligen Symptome oder Krankheiten gesucht.

Mögliche Folgen eines Mangels an Coenzym Q10 können dabei sein:

  • Bluthochdruck
  • Herzmuskelstörungen
  • Herzinsuffizienz
  • Arterienverkalkung

Ein Mangel an Q10 ist oftmals auch bedingt in einer falschen oder unausgewogenen Ernährung. Diese kann dabei auch schnell zu Fettleibigkeit oder zumindest zu Übergewicht führen. In diesem Fall werden die meisten Ärzte bei Auftreten der oben benannten Symptome erst einmal auf das Übergewicht abstellen und so einen Q10 Mangel schnell übersehen.

Wie kannst du das Coenzym Q10 am besten über die Nahrung in dich Aufnehmen?

Im Schnitt nehmen wir Deutschen am Tag 5 – 10 mg von dem wichtigen Coenzym Q10 in uns auf. Das ist auch gut so, denn der Körper schafft es nur in seinen besten Zeiten das Q10 selbst in ausreichender Menge zur Verfügung zu stellen.

So wird Q10 im Körper auf drei Wegen synthetisiert. Einmal kann der menschliche Körper das Coenzym selbst aus den Aminosäuren Phenylalanin und Tyrosin bilden. Dazu kommt die Möglichkeit unseres Körper Q10 aus dem pflanzlichen Stoff Mevalonsäure zu gewinnen. Und zu guter Letzt wird Q10 auch von Darmbakterien gebildet, die den wichtigen Stoff vom Darm aus in den Blutkreislauf abgeben.

Ausreichend Möglichkeiten, diesen Stoff im Körper zu produzieren, sollte man meinen. Und doch stellt uns die Natur in Sachen Nahrung noch eine Menge weiterer guter Q10 Quellen zur Verfügung. Diese wären beispielsweise:

Lebensmittel Q10 GEhalt auf 100 g

Sardinen

Rindfleisch

Schweinefleisch

Olivenöl

Geflügel

Brokkoli

Sonnenblumenöl

Butter

Käse

Spinat

Paprika

Kopfsalat

6,4 mg

3,3 mg

3,2 mg

3,0 mg

1,8 mg

0,86 mg

0,7 mg

0,6 mg

Max. 0,4 mg

0,36 mg

0,33 mg

0,22 mg

Als besonders reich an Coenzym Q10 gelten fettreiche Fische, Öle und fettes Fleisch. Da das Coenzym Q10 fettlöslich ist, ist der Gehalt in pflanzlichen Lebensmitteln natürlich vergleichsweise gering – dafür bieten pflanzliche Lebensmittel mit der oben bereits erwähnten Mevalonsäure eine gute Grundlage, um den Körper in die Lage zu versetzen, selbst die Q10 Produktion anzukurbeln.

Warum gibt es keine zulässigen Werbeaussagen, die von Seiten der EFSA autorisiert worden wären?

Es gibt zahlreiche Werbeaussagen oder allgemeingültige Gesundheitsaussagen, die von Seiten verschiedener Hersteller und Händler von Nahrungsergänzungsmitteln mit Q10 Gehalt an die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit herangetragen wurden. Einige davon sind:

  • Positive Effekte für die Energiegewinnung im Körper
  • Positiver Einfluss auf den Blutdruck
  • Schutz vor oxidativen Schäden
  • Verbesserung von kognitiven Funktionen
  • positiver Einfluss auf den Cholesterinspiegel
  • Steigerung der körperlichen Leistungsfähigkeit

Keine dieser Aussagen wurde von der EFSA zugelassen. Obwohl die positiven Eigenschaften des Coenzym Q10 im Körper selbst absolut außer Frage stehen – für die Entschlüsselung der körpereigenen Aufgaben des Coenzyms hat dem britischen Wissenschaftler Peter D. Mitchel im Jahr 1978 sogar den Nobelpreis in Chemie eingebracht.

Trotzdem gibt es keine wissenschaftlichen Belege dafür, dass einer der oben aufgeführten Effekte durch eine Zufuhr des Coenzyms Q10 gegeben sein könnte. Das hat mehrere Hintergründe. Zum einen ist die Einnahme dieses Coenzyms viel zu lange nicht hinreichend erforscht worden. Inzwischen gibt es eine Reihe von Studien, die sich mit diesem Thema befassen – diese sind aber noch lange nicht an einem Punkt angekommen, an dem sie als unangreifbare wissenschaftliche Belege angeführt werden könnten.

Dazu kommt, dass Q10 vom Körper in ausreichender Menge produziert und durch die Nahrung darüber hinaus noch aufgenommen werden kann. Auch wenn es in den letzten Jahren immer mehr Stimmen gibt, die unter gewissen Voraussetzungen eine erhöhte Zufuhr von Q10 für wichtig halten – entsprechende Studien, die dies belegen gibt es ebenfalls noch nicht. Die Wirkung von Q10 im Körper selbst steht dabei also keinesfalls in Frage – vielmehr wurde bislang nicht hinreichend bewiesen, dass Nahrungsergänzungsmittel diese unterstützen oder sogar verstärken.

Fakt ist allerdings auch, dass einige Ärzte in den letzten Jahren in verschiedenen Situationen zu Q10 Therapien gegriffen haben, um Patienten mit Herzleiden beispielsweise zu behandeln. Hierfür wurden allerdings Medikamente verwendet – keine Nahrungsergänzungsmittel. Außerdem ist es letztlich dem jeweils behandelnden Arzt überlassen, in Erwägung zu ziehen, inwieweit eine Q10 Therapie in einem besonders gearteten Fall letztlich zum Erfolg führen kann.

Info.

Zusammenfassend kann man sagen: Das es keine zugelassen allgemeingültigen Gesundheitsaussagen oder eben Werbeaussagen zu Q10 gibt, ist kein Beleg dafür, dass Q10 nicht wichtig für den menschlichen Körper wäre. Viel mehr sind weitere Studien und wissenschaftliche Forschungsprojekte in dieser Sache nötig, um hier abschließende Klarheit zu erlangen.

Kann es bei der Einnahme von Coenzym Q10 Nebenwirkungen geben?

Da die meisten Nahrungsergänzungsmittel im Bereich dieser Dosierung liegen, ist hier ein Zugreifen absolut unbedenklich. Wer sich also die möglichen positiven Folgen einer Q10 Supplementierung zu Nutze machen möchte, kann hier ganz beruhigt sein. Der Verkauf dieser Nahrungsergänzungsmittel ist in Deutschland seit 1992 erlaubt – und dabei auch tatsächlich auf diese Dosierung beschränkt.

Ernsthafte Nebenwirkungen konnten allerdings in verschiedenen Studien erst bei sehr hohen Dosierungen festgestellt werden. Hier können zum Beispiel die folgenden Symptome auftreten:

  • Übelkeit
  • Durchfall
  • Appetitverlust
  • Unwohlsein
  • Hautausschlag
  • Schwindel
  • Reizbarkeit

Bei einer dauerhaften Zufuhr von mehr als 300 mg am Tag kann es zu ernsthaften Zellschädigungen und anderen gesundheitlichen Störungen, die bereits einen hohen Leidensdruck bei den Betroffenen erzeugen können. Von einer derart hohen Dosierung ist daher auf jeden Fall abzuraten.

Dazu kommt, dass es durch die Einnahme von Präparaten mit dem Coenzym Q10 zu Wechselwirkungen mit verschiedenen Medikamenten kommen kann. Q10 hat eine ähnliche chemische Signatur, wie Vitamin K. Daher kann es hier, ähnlich wie bei Vitamin K, zu Wechselwirkungen kommen, wenn Du Medikamente einnehmen musst, die deine Blutgerinnung beeinflussen. In diesem Fall solltest du auf jeden Fall vor der Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln mit Q10 Rücksprache mit deinem Arzt halten.

Wann kann eine Einnahme von Coenzym Q10 zusätzlich zur Nahrung Sinn machen?

Wie erwähnt wurden bislang keine werbewirksamen Aussagen zu Produkten mit einem zusätzlichen Gehalt an Coenzym Q10 zugelassen – einfach, weil es keine hinreichenden wissenschaftlichen Beweise für eine positive Auswirkung gibt.

Klar ist aber auch, dass das Coenzym Q10 im Körper gebraucht wird. Die Frage ist dabei lediglich, ob eine zusätzliche Zufuhr unerlässlich ist, um positive Ergebnisse zu erzielen. Das Coenzym Q10 ist nicht essenziell, dass bedeutet, dass es im Körper selbst ehrgestellt wird. Zwar nicht in gänzlich ausreichender Menge aber doch in so großen Mengen, dass eine einfache Zufuhr über die tägliche Nahrung vollkommen ausreicht.

Zumindest bei einem gesunden Menschen im besten Lebensalter. Denn genau an dieser Stelle beginnt das schöne Bild von der ausreichenden Menge an Q10 im Körper zu wackeln. Denn es gibt verschiedene Situationen, in denen die Produktion von Ubiquinon 10 im Körper nachlässt – teilweise sogar rapide. Wie bereits erwähnt gibt für einen Mangel an Q10 kaum anerkannte Nebenwirkungen oder Symptome. Allerdings gibt es Quellen, die darauf hinweisen, dass neben den oben genannten sehr gefährlichen möglichen Nebenwirkungen auch folgende Punkte einen ersten Anhaltspunkt für einen Q10 Mangel darstellen können:

  • ein Hautbild, das für das tatsächliche Alter unnatürlich alt wirkt
  • strake Infektanfälligkeit
  • regelmäßig auftretende Kreislaufprobleme

Die Personengruppen, die von einem solchen Mangel betroffen sein können, sind dabei recht weit gefächert.

Personen mit einer Alkohol- oder Nikotinsucht

Wer viel Alkohol konsumiert oder regelmäßig raucht, mutet seinem Körper eine Menge Stress zu. Hier werden viele freie Radikale freigesetzt, das Immunsystem wird stark belastet und auch die anderen körpereigenen Systeme müssen auf Hochdruck arbeiten, um die durch den regelmäßigen Konsum dieser beiden Genussdrogen entstehenden Schäden soweit wie möglich einzudämmen.

Dabei steigt natürlich auch der Verbrauch des körpereigenen Q10, denn ohne dieses Coenzym sind viele Reparaturvorgänge im Körper kaum realisierbar. Inwieweit der Körper in diesen Fällen in der Lage ist, den notwendigen Q10 Gehalt für eine bestmögliche Bekämpfung entstehender Schäden selbst bereitzustellen, ist unklar. Eine zusätzliche Aufnahme über eine Q10 haltige Nahrung ist für diese beiden Personengruppen auf jeden Fall zu empfehlen.

Patienten, die einen hohen Cholesterinspiegel haben

Wenn Du einen hohen Cholesterinspiegel hast und dagegen Medikamente wie zum Beispiel cholesterinsenkende Statine einnimmst, senkt das nachweislich die körpereigene Produktion des Coenzym Q10. Das führt zu einer starken Abnahme der Q10 Menge, die in den einzelnen Zellen und Muskeln im Körper vorhanden ist.

Inwieweit sich das tatsächlich direkt auf die Lebensqualität und die Gesundheit auswirkt ist wiederum nicht hinreichend wissenschaftlich erforscht – was allerdings klar durch Studien belegt wurde ist der Umstand, dass es durch die Einnahme solcher Medikamente zu einer Verringerung der Q10 Menge in den einzelnen Zellen von bis zu 50 % kommen kann. Dass hierdurch die Funktionen, die vom Vorhandensein von Q10 in den Zellen abhängig sind, nicht beeinflusst werden, ist eher unwahrscheinlich.

Dennoch solltest du in diesen Fällen vor einer Langzeittherapie mit Nahrungsergänzungsmitteln die Q10 liefern Rücksprache mit deinem Arzt halten. Zum einen ist es sinnvoll über die genaue Dosierung des Q10, dass du zu dir nehmen möchtest, zu sprechen. Zum anderen sollte eine langfristig geplante Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln stets mit dem behandelnden Arzt besprochen und abgeklärt werden.

Personen mit zunehmendem Alter

Im Alter ist es ebenfalls so, dass die körpereigene Produktion des wichtigen Coenzym Q10 immer mehr nachlässt. So haben Studien ergeben, dass ein 80jähriger nur noch etwa 60 Prozent des Q10 Gehalts im Herzmuskel hat, wie ein 20jähriger. Hier scheint vor allen Dingen das Herz betroffen zu sein.

Inwieweit die auftretenden Alterserscheinungen in Sachen Hautbild, Schwäche der Muskulatur und Gelenke etc. mit der abnehmenden Menge an Q10 in Verbindung steht, ist bis heute nicht hinreichend erforscht. Es lässt sich aber zumindest ein Zusammenhang vermuten.

Da die körpereigene Produktion dieses wichtigen Nährstoffes mit zunehmendem Alter immer weiter zurückfährt, ist eine zusätzliche Aufnahme über die Nahrung oder eben dann noch ergänzend über Nahrungsergänzungsmittel absolut sinnvoll und empfehlenswert.

Sportler und Personen, die unter starkem Stress stehen

Beide Personengruppen muten ihrem Körper eine Menge zu. Sportler setzen ihre Muskulatur immer wieder gezielten Stressreizen aus, um diese zu verbessern und zu stärken. Menschen, die regelmäßig unter starkem Stress stehen, zum Beispiel weil sie in einem sehr verantwortungsvollen oder nervenaufreibenden Job beschäftigt sind, erzeugen ebenfalls starken Stress für ihre Zellen und Organe.

Das Coenzym Q10 wird in diesen Fällen in deutlich größeren Mengen verbraucht, als es normalerweise der Fall wäre. Da hier ähnlich wie bei Personen mit einer Alkohol- oder Nikotinsucht zahlreiche Stoffwechselvorgänge in den einzelnen Zellen notwendig sind, um den Körper schadlos durch die einzelnen Stressphasen zu lotsen und da auch hier die Gefahr eines vermehrten Auftritts von freien Radikalen besteht, wird das Coenzym Q10 an allen Ecken und Enden gebraucht.

Grundsätzlich kann es ausreichen, wenn diese Personengruppen ihren Ernährungsplan so einstellen, dass sie vermehrt Q10 über die Nahrung in sich aufnehmen. Das Problem dabei kann sein, dass gerade Menschen, die unter starkem Stress leiden, nur sehr selten die Zeit finden, sich gesund und ausgewogen zu ernähren.

Dieser Faktor kann die Situation im Endeffekt noch verschlimmern. Es gibt unter den Ernährungswissenschaftlern zahlreiche Stimmen, die sagen, dass hier Burn-Out-Symptome auch durch einen Mangel an Q10 hervorgerufen werden können. Gerade für Menschen in Stresssituationen kann das eine Folge eines solchen Mangels sein.

Vor- und Nachteile einer zusätzlichen Einnahme von Coenzym Q10

Vorteile Nachteile

Bei zunehmendem Alter kann die abnehmende körpereigene Produktion aufgefangen werden

Bei einer zu hohen Menge an zusätzlich zugeführtem Q10 können Nebenwirkungen auftreten

Die Symptome eines Q10 Mangels können ggfls. vermieden werden

Eine tatsächliche positive Auswirkung einer Supplementierung konnte bislang nicht wissenschaftlich nachgewiesen werden

Nebenwirkungen treten erst bei sehr hohen Dosierungen auf – im schlimmsten Fall sind die meisten Nahrungsergänzungsmittel einfach nutzlos

Ohne ausreichend Q10 ist eine Bekämpfung freier Radikaler im Körper nur unzureichend möglich

Q10 ist für den Stoffwechsel in den einzelnen Zellen erforderlich

Welche Rolle spielt Q10 in der Kosmetikindustrie?

Es gibt zahlreiche Anbieter von Kosmetikprodukten, die dir erklären wollen, dass Cremes und Badelotions mit Q10 eine sichtbare Verbesserung des Hautbildes hervorrufen können. Gerade, wenn Q10 in Cremes verarbeitet wird, kann es besonders gut von den Hautzellen aufgenommen und im Fettgewebe der Haut gespeichert werden.

Da das Coenzym Q10 ein fettlöslicher Nährstoff ist, ist eine Speicherung hier ohne weiteres möglich und hat dabei in aller Regel auch keinerlei Nebenwirkungen. Allein, die positive Wirkung konnte bis heute nicht nachgewiesen werden. Viel mehr hat Bundesinstitut für gesundheitlichen Verbraucherschutz und Veterinärmedizin schon im Jahr 2001 einen gerichtlichen Streit gewonnen, in dem es darum ging, dass Hersteller von Q10 Produkten „leeren Versprechungen“ als Werbeversprechen abgeben.

Dabei konnten zahlreiche Punkte, die immer wieder als Werbeversprechen auftauchen, entweder entkräftet oder sogar zur Gänze wiederlegt werden. So ist auch die Wirkung von Q10 auf das Hautbild oder gar eine Verlangsamung der Hautalterung bislang in keinster Weise durch aussagekräftige Studien belegt.

Auch die Stiftung Warentest hat Cremes mit Q10 Gehalt einmal im Rahmen eines Produkttests näher unter die Lupe genommen und dabei selbst in den besten Fällen lediglich „mikroskopische Erfolge“ bescheinigt.

Fakt ist:

Positive Auswirkungen auf das Hautbild, die Hautalterung, die Gesundheit der Haut oder ein besonderer Schutz vor Sonneneinstrahlung beispielsweise konnten bis heute nicht wissenschaftlich belegt werden. Entsprechende Werbeversprechen sind daher rechtswidrig. Auch eine hautstraffende Wirkung von Q10, mit der gern geworben wird, ist nicht hinreichend belegt. Es konnten allerdings auch keinerlei Nebenwirkungen oder gar gesundheitsschädliche Aspekte festgestellt werden. Im schlimmsten Fall ist die Nutzung einer Creme mit Q10 Gehalt also ohne Wirkung.

Nahrungsergänzungsmittel kaufen – worauf es auf jeden Fall zu achten gilt

Das Coenzym Q10 wird in den verschiedensten Formen und Varianten als Nahrungsergänzungsmittel angeboten. Am häufigsten findest du es in Supermärkten, Drogerieläden und im Internet in Verbindung mit anderen Nährstoffen und Vitaminen in sogenannten Kombi-Präparaten. In diesen werden teilweise zahlreiche Nährstoffe kombiniert, um so eine bestmögliche Versorgung zu gewährleisten.

Das Problem dabei ist, dass Q10 über den Darm aufgenommen und verarbeitet werden muss, damit es ins Blut gelangen kann und von dort aus in die einzelnen Zellen geliefert wird. Wenn nun in einem Präparat verschiedene Nährstoffe enthalten sind, die allesamt über die entsprechenden Rezeptoren im Darm aufgenommen werden müssen, kann das dazu führen, dass nur ein Teil des aufgenommenen Q10 tatsächlich verarbeitet werden kann, da die Rezeptoren zum Teil durch andere Nährstoffe blockiert sind.

Die Bioverträglichkeit solcher Kombi-Präparate lässt aus diesem Grund teilweise zu wünschen übrig. Darüber hinaus kann eine Kombination verschiedener Nährstoffe aus unterschiedlichen Quellen das Risiko einer Unverträglichkeit oder einer allergischen Reaktion erhöhen. Aus diesem Grund empfiehlt es sich beim Kauf von Nahrungsergänzungsmitteln zur Einnahme von Q10 grundsätzlich auf solche Produkte mit reinem Q10 zurückzugreifen.

Auf die Quelle achten

Wer Nahrungsergänzungsmittel kauft, sollte sich dabei auch darüber informieren, wie diese hergestellt werden. Ein wichtiger Punkt ist dabei die Frage, inwieweit die Quellen der jeweiligen Nährstoffe mit Gentechnik behaftet sind. Auch ob Pestizide oder Düngemittel vorkommen können, ist ein wichtiger Aspekt.

Dabei solltest du beachten, dass du wirklich nur dann sicher sein kannst, wenn die Freiheit von Gentechnik, von Düngemitteln und Pestiziden durch den Händler oder den Hersteller zugesichert wird.

Dazu kommt, dass viele Nahrungsergänzungsmittel auch Stoffe enthalten, die auf der Liste der Inhaltsstoffe nicht auftauchen. Besonders gefährlich in diesem Bereich sind Produkte, die du über das Internet aus dem Ausland beziehen kannst. Präparate aus Osteuropa und Asien sind dabei in den letzten Jahren immer wieder negativ aufgefallen – teilweise mit Inhaltsstoffen die nicht nur gesundheitsschädigend, sondern sogar lebensgefährlich waren.

Daher ist es sehr sinnvoll beim Kauf von Nahrungsergänzungsmitteln auf deutsche Händler zu setzen – vor allem, wenn du deine Nahrungsergänzungsmittel mit Q10 im Internet kaufst. Doch auch wenn du deine Q10 Präparate beispielsweise in der Apotheke, in der Drogerie oder im Supermarkt kaufst, solltest du einen Blick auf den Hersteller werfen.

Produkte, die in Deutschland hergestellt wurden, werden schon im Herstellungsprozess regelmäßig kontrolliert und unterliegen den vergleichsweise strengen Auflagen für Lebensmittel, wie sie in Deutschland und der EU gelten. Da Nahrungsergänzungsmittel als Lebensmittel betrachtet werden, dürfen hier auch keine Substanzen enthalten sein, die für Lebensmittel verboten sind. Bei Produkten, die außerhalb Deutschlands hergestellt werden, ist diese Sicherheit nur bedingt gegeben.

Sprich mit deinem Arzt

Wer sich für die Supplementierung mit dem wichtigen Coenzym Q10 entscheidet, sollte vor dem Beginn einer entsprechenden Einnahme unbedingt mit dem behandelnden Arzt sprechen. Vor allem dann, wenn irgendwelche Medikamente regelmäßig eingenommen werden müssen.

Nur so kannst du sicher sein, dass es nicht zu ungewollten Wechselwirkungen oder gar zu einer Herabsetzung der Wirkung deiner Medikamente kommt.

Fazit:

Das Coenzym Q10 kommt in allen Zellen des Körpers vor und ist unerlässlich für die körpereigenen Funktionen. Wie die Verbraucherzentralen so treffend festgestellt haben, funktioniert ohne Q10 im Körper gar nichts. Dennoch gibt es noch immer keine hinreichenden wissenschaftlichen Belege dafür, dass eine zusätzliche Zufuhr von Coenzym Q10 irgendwelche positiven Auswirkungen hätte. Klar ist jedoch, dass mit zunehmendem Alter und auch unter anderen Umständen die Q10 Versorgung im Körper schlechter wird und schließlich Mangelerscheinungen auftreten können – die leider nicht immer als solche erkannt werden.

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